Wir freuen uns, Ihnen seit Januar 2025 ein breites phlebologisches Diagnostik- und Therapiespektrum anbieten zu können.
Die Phlebologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen des Venensystems befasst - typischerweise des Venensystems der Beine, seltener auch anderer Erkrankungen. Schwerpunkt unserer Praxis ist dabei die minimalinvasive Therapie der venösen Insuffizienz, bzw. des Krampfaderleidens. Wir wollen Ihnen hier einen Überblick über unsere diagnostischen und therapeutischen Verfahren geben.
Farbkodierte Duplex-Sonographie (FKDS)
Goldstandard in der Diagnostik von Venenerkrankungen - neben körperlicher Untersuchung und gezielter Anamnese - ist der farbkodierte Duplex-Ultraschall.
Die FKDS ermöglicht die gleichzeitige Darstellung von Gefäßstrukturen (Anatomie) und Blutfluss (Funktion). Wir können dabei den Blutfluss in Echtzeit beobachten und so dynamische Prozesse wie Rückfluss bei defekten Venenklappen oder Flussbehinderungen durch Thrombosen analysieren. So können beispielsweise Venenerweiterungen, defekte Venenklappen oder Thrombosen exakt erkannt werden. So wird eine optimale Beratung hinsichtlich Therapiemöglichkeiten ermöglicht.
Auch im Rahmen verschiedener therapeutischer Verfahren kommt der Ultraschall zum Einsatz, etwa bei der minimalinvasiven Laser- oder Radiofrequenzablation oder der ultraschallgesteuerten Schaumsklerosierung.
Mit Hilfe des Ultraschalls lassen sich die meisten Erkrankungen des Venensystems zweifelsfrei abklären. Er ist daher Bestandteil jeder unserer Venenuntersuchungen.
Lichtresonanzrheographie (LRR) und Venenverschlussplethysmographie (VVP)
Die LRR und VVP sind Funktionstests und ergänzen die Ultraschalluntersuchung. Wo der Ultraschall sehr präzise einzelne Abschnitte darstellen kann, sind LRR und VVP für eine globale Funktionseinschätzung des Venensystems zuständig.
Bei der LRR werden Ihnen kleine Sensoren am Unterschenkel angelegt. Anschließend werden Sie gebeten, mehrfach die Zehen zu heben - dadurch wird Blut aus dem Unterschenkel gepumpt. Nach der Belastung messen die Sensoren in Ruhe die Zeit, die das Blut braucht, um wieder das Bein zu füllen - je schneller, desto größer der Schaden an den Venenklappen.
Die VVP misst den globalen Abfluss aus dem Bein. Nach dem Lösen einer Manschette wird gemessen, wie schnell das Blut aus dem Bein abfließt - bei Thrombosen geschieht dies verlangsamt.
Grundsätzlich gilt, dass jede Behandlung eine Einzelfallentscheidung ist, die wir individuell besprechen. Es kommen verschiedene Möglichkeiten zum Einsatz: von konservativer Therapie, also ohne Eingriff, über minimalinvasive Verfahren bis hin zu offen-chirurgischen Verfahren.
Unsere Praxis ist spezialisiert auf die Durchführung minimalinvasiver Verfahren. Wir führen keine offen-chirurgischen Eingriffe durch. Dennoch kann es sein, dass wir Ihnen in Ihrem individuellen Fall zu einem offenen Eingriff raten - dazu beraten wir gerne.
Die konservativen Therapieoptionen in der Phlebologie zielen darauf ab, Venenerkrankungen zu behandeln und Beschwerden zu lindern, ohne invasive Eingriffe vorzunehmen. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Eingriff nicht notwendig, nicht gewünscht oder nicht möglich ist.
Ein zentraler Bestandteil ist die Kompressionstherapie, typischerweise mit medizinischen Kompressionsstrümpfen. Hierbei gibt es verschiedene Stärken und Höhen, zu denen wir Sie in Ihrer individuellen Erkrankungsschwere gerne beraten. Eine Kompression kann in einigen Fällen auch in Form von Kurzzugbinden sinnvoll sein, insbesondere bei starken Flüssigkeitseinlagerungen zu Therapiebeginn.
Ergänzend zur Kompression spielt die Bewegungstherapie eine wichtige Rolle: Aktivitäten wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen aktivieren die Muskelpumpe der Beine und fördern die Durchblutung. Auch das regelmäßige Hochlagern der Beine kann Stauungen entgegenwirken. Zudem sind ein gesunder Lebensstil und die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht wichtig, um die Venenfunktion langfristig zu unterstützen und Folgeschäden zu vermeiden.
Besonders in den fortgeschrittenen Stadien werden weitere Maßnahmen immer wichtiger. Eine sorgfältige Hautpflege schützt vor Komplikationen wie offenen Beinen, und bei ausgeprägten Schwellungen kann eine manuelle Lymphdrainage helfen.
Die endovenöse Lasertherapie (EVLT) und die Radiofrequenzablation (RFA) sind moderne, minimal-invasive Verfahren, die speziell zur Behandlung von Krampfadern (Varizen) entwickelt wurden. Beide Methoden haben das Ziel, erkrankte Venen dauerhaft zu verschließen, sodass das Blut über gesunde Venen umgeleitet wird. Sie sind schonende Alternativen zur klassischen Venenoperation und bieten zahlreiche Vorteile.
Endovenöse Lasertherapie
Die endovenöse Lasertherapie ist aktuell unser Therapiestandard. Dabei wird eine dünne Laserfaser in die betroffene Vene eingeführt - hierfür wird kein Schnitt benötigt, die Punktion entspricht kaum mehr als der Größe einer Blutentnahme. Die Laserfaser wird anschließend unter Ultraschallkontrolle exakt am Ursprung der Venenschwäche, typischerweise in der Leiste oder in der Kniekehle platziert. Dort ist ebenfalls kein Schnitt nötig. Anschließend erfolgt eine lokale Betäubung als sogenannte Tumeszenzanästhesie - es wird Flüssigkeit, der das lokale Betäubungsmittel beigefügt wird, in den Raum um die Vene eingebracht. Dadurch wird nicht nur die Betäubung, sondern auch eine Isolation der Vene gegenüber entstehender Hitze erreicht. Anschließend wird Laserenergie gezielt an die Venenwand abgegeben. Die Hitze bewirkt, dass die Venenwand schrumpft und sich verschließt. Mit der Zeit wird die verschlossene Vene vom Körper abgebaut. Die Behandlung erfolgt unter lokaler Betäubung und dauert in der Regel weniger als eine Stunde. Sie sorgt für höchsten Patientenkomfort, da man nach der Behandlung sofort wieder "auf den Beinen" ist und die Schmerzlevel sehr gering bleiben. Es ist weder ein Krankenhausaufenthalt, noch eine Narkose für die Behandlung notwendig.
Wir setzen für die endovenöse Lasertherapie auf die moderne Wellenlänge 1940nm für eine maximal schonende Behandlung. Hierfür nutzen wir das Lasersystem der deutschen Firma iMS Medical.
Radiofrequenzablation
Die Radiofrequenzablation funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, verwendet jedoch Radiofrequenzwellen statt Laserenergie. Ein spezieller Katheter gibt die Radiofrequenzenergie an die Venenwand ab, wodurch diese erhitzt und zum Schrumpfen gebracht wird. Der Verschluss der Vene erfolgt ebenso kontrolliert und schmerzarm. Auch dieses Verfahren wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und ist in kurzer Zeit abgeschlossen. Die Radiofrequenzablation zeichnet sich durch eine besonders gleichmäßige Wärmeabgabe aus, was das Gewebe schont und das Risiko von Nebenwirkungen weiter reduziert. Im Vergleich zur Lasertherapie ist die Radiofrequenzablation in ihrer Anwendung aber etwas weniger flexibel und sorgt zudem für eine etwas höhere Energieabgabe in das Gewebe um die Vene herum. Wir nutzen sie daher vorwiegend bei langstreckigen, großen Venen, bei der die gleichmäßige Energieverteilung ein wichtiges Kriterium ist.
Beide Verfahren bieten im Vergleich zur klassischen Stripping-Operation erhebliche Vorteile. Da sie ohne größere Schnitte auskommen, entstehen nur minimale Hautverletzungen und quasi keine Narben. Zudem sind die Behandlungen im Nachgang schmerzarm, die Erholungszeit ist sehr kurz - viele Patientinnen und Patienten kehren noch am OP-Tag in ihren regulären Alltag und Job zurück. Auch die anschließend notwendige Kompression ist deutlich kürzer als nach Stripping-Operation, nach unserer Erfahrung ist eine 7-tägige Kompression bereits ausreichend, gegenüber häufig empfohlenen 6 Wochen nach offenem Eingriff.
Die minimalinvasiven Verfahren stehen dabei dem offenen Stripping hinsichtlich des Ergebnisses in nichts nach. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind kurzfristige und langfristige Ergebnisse der Verfahren etwa gleich gut - bei jedoch geringeren Komplikationen und Ausfallzeiten der minimalinvasiven Techniken.
Kostenübernahme
Leider sind die minimalinvasiven Verfahren noch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Dabei sind die Verfahren keineswegs neu - seit etwa zwei Jahrzehnten steht eine abschließende Beurteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses noch aus.
Zahlreiche Kassen bieten jedoch dennoch Ihren Versicherten die Möglichkeit, die entsprechenden Therapien bei spezialisierten Leistungserbringern wahrzunehmen. Auch wir kooperieren bereits mit einigen Kassen, wie unten beschrieben. Selbstverständlich ist für alle Patientinnen und Patienten eine Vorstellung zur Diagnostik und Therapieplanung möglich; wir beraten Sie gerne zu Ihren Möglichkeiten.
Private Krankenkassen tragen die Eingriffskosten in aller Regel ohne Probleme.
Kooperierende Kassen (Stand 01/2025):
Ihre Krankenkasse ist nicht dabei? Selbstverständlich führen wir eine reguläre Diagnostik durch und beraten gerne zu Ihren Therapiemöglichkeiten. In einigen Fällen ist auch eine Genehmigung der Kasse im Rahmen einer Einzelfallentscheidung möglich.
Schaumsklerosierung von Krampfadern
Die Schaumsklerosierung ist eine schonende Behandlung, die wir vor allem in zwei Indikationen nutzen:
Dabei wird das Medikament Polidocanol mit Luft zu einem feinporigen Schaum aufgeschäumt und in das zu behandelnde Gefäß gespritzt. Es löst dort einen Entzündungsreiz aus, durch den die Vene verklebt und nach und nach abgebaut wird. Das Aufschäumen dient dabei der Vergrößerung des Volumens und der Verdrängung von Blut im Gefäß, um die Gefäßwände optimal zu erreichen. Insbesondere bei der Behandlung tiefer liegender Venen erfolgt die Sklerosierung unter Ultraschallkontrolle.
Miniphlebektomie von Krampfadern
Bei der Miniphlebektomie werden kleine Hautschnitte gesetzt und die Krampfader mit Hilfe eines speziellen Hakens nach und nach aufgesucht und entfernt. Diese Behandlung bietet sich für geschlängelte, oberflächliche Krampfadern an und kann während des Eingriffs an der vorgeschalteten Stammvene, aber auch später erfolgen.
Sklerosierung und Lasertherapie von Besenreisern
Besenreiser sind sehr häufig vorkommende, oft kosmetisch störende kleinste Hautvenen. Sie können im Rahmen einer medizinisch relevanten Venenschwäche auftreten - dann verstärkt durch den höheren Druck auf dem Venensystem - aber auch völlig isoliert als reines kosmetisches Problem vorliegen. Wir nutzen zwei Therapieformen und Behandlung der Besenreiser:
Die Behandlung von Besenreisern ist eine rein kosmetische Behandlung und wird nicht von der Krankenkasse getragen. Wir beraten gern zu den Kosten und Anzahl der benötigten Sitzungen für das gewünschte Ergebnis.
Die Wintermonate sind prädestiniert für die Behandlung von Besenreisern: durch den Entzündungsreiz neigt die Haut zur verstärkten Pigmentbildung, sodass bei anschließender Sonnenexposition Pigmentschwankungen auftreten können, die das kosmetische Ergebnis verschlechtern.